Digitale Transformation beim Deutschen Motor Sport Bund

Digitale Transformation beim DMSB

Digitalisierung – ein Wort, hinter dem alles und nichts stecken kann. Im ersten Moment assoziiert man damit vielleicht eher Prozesse in einem Großunternehmen und denkt nicht gleich an die Bildungsabteilung einer Sportorganisation.
Ghostthinkerin Lisa Welde hat Dr. Julia Walter, Generalsekretärin beim Deutschen Motor Sport Bund, und Johannes Schirdewahn, Referent für Verbandsentwicklung, zu einem Interview getroffen, um herauszufinden, was dieses Wort für den Deutschen Motor Sport Bund (DMSB), insbesondere die Abteilung Bildung, bedeutet. Mit dabei war auch Johannes Metscher, Entwicklungsleiter bei der Ghostthinker GmbH. Er hat den DMSB gemeinsam mit seinem Team bei der Entwicklung und dem technischen Aufbau einer Online-Lernwelt begleitet.

 

Motivation zur Veränderung

Die Partnerschaft zwischen der Ghostthinker GmbH und dem DMSB beginnt 2013. Zu dieser Zeit entsprechen die Bildungsangebote des Verbands noch einem klassischen Bild mit Präsenzveranstaltungen und einer abschließenden Prüfung. Ein Ansatz, der dem Team um Julia Walter und Christian Schacht nicht nur nicht mehr zeitgemäß erschien, sondern vor allem auch ihrem Qualitätsanspruch an Bildung nicht mehr Genüge leistete. „Wir wollten fortschrittlicher werden und mehr in den Austausch mit unseren Teilnehmenden treten“, beschreibt Julia Walter die Motivation zur Veränderung. Während heute der Begriff „digitale Transformation“ in aller Munde ist, stand für das Team vor allem der Wunsch, einen Veränderungsprozess anstoßen zu wollen, im Zentrum. „Im Fokus stand das Ziel, die Lehre flexibler zu gestalten und in diesem Zusammenhang auch gewisse Standardisierungen in der Qualitätssicherung zu schaffen“, erklärt Johannes Schirdewahn.

 

Blended Learning - ein Begriff der zuerst abschreckte

Der Startschuss für den neuen Wind im Bereich Bildung war die Gründung der DMSB Academy noch im gleichen Jahr. Die dort angebotenen Aus- und Fortbildungen sollten im Blended-Learning-Format auf dem edubreak®SPORTCAMPUS umgesetzt werden. Die Mischung aus Online- und Präsenzunterricht entspräche genau der Vorstellung einer modernen und zeitgemäßen Bildung, erzählt Julia Walter. Eine Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung dieses Vorhabens war ein Partner, der sowohl Erfahrung mit Blended Learning, als auch der Bereitstellung der dafür notwendigen Technologie hatte. Mit Johannes Metscher von Ghostthinker hatten sie den idealen Ansprechpartner gefunden. Als Entwicklungsleiter des EdTech-Unternehmens kann er sich schnell in die didaktischen Bedürfnisse hineinversetzen und übersetzt diese in technische Möglichkeiten. Im Rahmen seiner Tätigkeiten, bewegt er sich ständig zwischen diesen beiden Welten. Die neuen Bildungsmaßnahmen wurden dem Deutschen Motor Sport Bund auf dem Jahrestreffen 2013 in Friedewald vorgestellt. Auch das Ghostthinker-Team war mit einem Impulsvortrag anwesend. Dieser offensive Auftakt sollte die Mitglieder von Beginn an für das Thema begeistern. Es bedurfte nicht viel Vorstellungskraft, um vorhersehen zu können, dass es auch kritische Stimmen gegenüber dem Vorhaben geben würde. „Zu Beginn waren viele überrascht, als der Begriff Blended Learning fiel. Die meisten haben es gleichgesetzt mit E-Learning. Es gab Befürchtungen, dass der DMSB alle Präsenzseminare abschafft und die Lehre nur noch online stattfindet“, erinnert sich Julia Walter. Die Lernwelt beim DMSB besteht heute aus mein.dmsb.de, dem edubreak®SPORTCAMPUS und der edubreak®COMMUNITY. Das Team um Julia Walter arbeitete viel daran diese Vorurteile abzubauen. Die eigentliche Intension: Die Beteiligten sollten verinnerlichen, die Intensivierung des gemeinsamen Austausches nicht nur während der Präsenz zu fördern, sondern auch dazwischen. Unterstützt wurden sie durch einige Pioniere, die sich von Beginn an mit Begeisterung in dieses neue Format stürzten. Die Vorteile dieser Lehr- und Lernform machten ihre Runde und Schritt für Schritt wuchs die Anzahl der begeisterten Beteiligten und dadurch auch das Angebot. Wer jetzt denkt, alle Themen wurden pauschal in ein Blended-Learning-Angebot transformiert, liegt falsch. Das Bildungsteam verfolgt heute eine klare Strategie bezüglich der Themen, die als Blended-Learning-Kurse angeboten werden. „Inzwischen konzentrieren wir uns darauf, immer mit Pilotprojekten zu beginnen. Das heißt, wir haben ausgewählte Kurse, in denen wir wirklich intensiv mit Blended Learning arbeiten“, erklärt Julia Walter. Vor allem die Lehr-Lernmethode Social Video Learning, die mit edubreak® möglich ist, spielt eine zentral wichtige Rolle bei der Auswahl. Gerade jene Zielgruppen wie Rennleiter und Sportkommissare, die auch in ihrer eigenen Praxis mit Videos arbeiten, sind, so Julia Walter, prädestiniert für Bildungsangebote, die Social Video Learning involvieren.

 

Der Bonus zur neuen digitalen Bildung findet sich auch in weiteren Bereichen

Aber nicht nur Blended-Learning-Angebote haben sich in den vergangenen fünf Jahren fest etabliert, auch reine E-Learning Angebote wurden entwickelt. Ein wesentlicher Bestandteil des heutigen Angebots ist das DPN (DMSB Permit Nordschleife). Alle FahrerInnen, die auf der Nürburgring-Nordschleife fahren wollen, müssen sich zuerst durch das erfolgreiche Bestehen einer Onlineprüfung eine entsprechende Berechtigung erwerben. Am aktuellen Kurs, der seit November 2017 in Englisch und Deutsch aktiv ist, haben bereits 1200 FahrerInnen teilgenommen. Auch die Community spielt eine immer wichtigere Rolle, vor allem im Austausch mit den Mitgliedern. Genau dies war ja auch zu Beginn dieses Digitalisierungsprozesses eines der zentralen Ziele: die Vernetzung der Mitglieder und dadurch das Zusammenwachsen der Organisation.

 

Der DMSB verfolgt weitere Ziele im Rahmen der digitalen Möglichkeiten

Damit ist das dynamische Team jedoch noch lange nicht am Ende seiner Ideen angekommen. Der neueste Clou ist die DMSB App. Ein Meilenstein, wie Johannes Schirdewahn erklärt. Sie hilft dabei all ihre Mitglieder schnell und direkt zu informieren. Auch bei dieser App durfte das Ghostthinker Team unter der Leitung von Johannes Metscher maßgeblich mitwirken. „Zurückschauend bin ich davon begeistert, dass der DMSB, insbesondere dank Julia Walter und Christian Schacht, bereits 2013 im Bereich Bildung viele Anforderungen hatte. Das fängt bei neuen Lernformen mit digitalen Medien an, geht über den Austausch in einer Community bis hin zur direkten, personalisierten Ansprache ihrer Mitglieder über eine App, die man immer mit sich in der Hosentasche trägt.“ Noch ist die App nicht mit den Bildungsangeboten des Verbandes gekoppelt und dient rein zur Kommunikation. Dass hier jedoch ein großer Mehrwert für alle Beteiligten besteht, ist klar. Der Einsatz digitaler Medien und virtueller Formate im täglichen Arbeitskontext ist für das DMSB-Bildungsteam zur Selbstverständlichkeit geworden. Es wird automatisch mitgedacht und entlastet den Alltag, wie Julia Walter feststellt.

 

Sukzessives Wachstum führt zum Erfolg

Kehrt man nun zurück zu der anfangs getroffenen Aussage „Digitalisierung – ein Wort, hinter dem alles und nichts stecken kann“, wird deutlich, dass beim DMSB tatsächlich eine ganze Menge dahintersteckt. Schritt für Schritt haben sie sich die Vorteile der digitalen Vernetzung und Flexibilität zunutze gemacht und sie in ihre Strukturen einfließen lassen! Ein Verband, der Digitalisierung lebt. Wir freuen uns darüber, Partner einer so dynamischen Organisation zu sein, und sind gespannt auf die nächsten Ideen.
Das gesamte Interview gibt es HIER zum nachlesen ...